Das Abenteuer und die Freiheit des Fliegens fasziniert schon von jeher die Menschheit. Vielleicht auch gerade deswegen, weil wir Menschen uns von Natur aus nur am Boden fortbewegen können, empfinden wir eine besondere Begeisterung für das Fliegen. Da ich meine Kindheit in der unmittelbaren Umgebung des Flughafens Salzburg verbrachte, boten sich bereits von klein auf viele Berührungspunkte mit der Luftfahrt.
Ich hatte zudem das besondere Privileg, dass mich mein Vater als kleiner Junge gelegentlich zu seinen Flugrettungsdiensten am Notarzthubschraub- erstützpunkt mitnahm. Dort bekam ich natürlich unzählige Eindrücke von der Fliegerei insbesondere von der faszinierenden Gruppe der Drehflügler mit.
Nach meiner Schulausbildung an der HTL und dem Einstieg in das Berufsleben als Entwicklungsingenieur, war es mir ein Bedürfnis mich im sozialen Bereich zu engagieren. Aus diesem Grunde und dem Interesse an der Notfallmedizin sowie des Alpinismus begann ich nebenbei ehrenamtlich bei der Bergrettung und dem Roten-Kreuz zu arbeiten. Nach dem Absolvieren einiger Kurse und Ausbildungen bekam ich die Gelegenheit und das Vertrauen als Flugretter am Notarzthubschrauber Christophorus-6 nebenbei tätig zu sein. Schließlich hatte ich 2012 das große Glück mein Hobby zum Beruf zu machen und arbeite seither hauptberuflich als Notfallsanitäter und Flugretter in diesem Bereich.
Die vielen Flugrettungseinsätze, verbunden mit unzähligen Erlebnissen und Eindrücken, steigerten zusehends das Interesse an der Hubschrauberfliegerei. So entschloss ich mich im Jahre 2016 zur Ausbildung des Hubschrauberprivatpiloten (PPL-H). Meine erste Wahl fiel dabei auf den Luftsportverband Salzburg. Nach dem erfolgreichen Erwerb des Medical und des allgemeinen Funkerzeugnisses erfolgte der Start des Theorieunterrichtes. Mein ursprünglicher Beruf als Techniker erwies sich in diesem Bereich als sehr hilfreich, da die Ausbildung sehr viel Mathematik, Physik und technische Elemente beinhaltet. Ein herausragendes Gefühl war natürlich der Start mit den rund 45 praktischen Flugstunden. Beginnend mit einfachen Manövern während des Reisefluges, Schwebeübungen in Bodennähe bis hin zu komplexen Außenlandeanflügen steigerte der Fluglehrer kontinuierlich die Herausforderung der einzelnen Trainings. Eines der Highlights für jeden angehenden Piloten ist natürlich der erste Soloflug ohne Fluglehrer an Bord.
Mit fortschreitender Ausbildung wird einem immer mehr bewusst, dass das eigentliche Steuern des Helikopters nur ein kleiner Bestandteil eines Hubschrauberfluges ist. Wesentliche Pilotenaufgaben sind unter anderem auch die Flugvorbereitung/- planung und die Überprüfung des Luftfahrzeuges. Nach dreivierteljähriger Ausbildung absolvierte ich die theoretische und praktische Abschlussprüfung im Frühjahr 2017. Auch wenn der Werdegang eines Piloten bekanntlich mit einigen Kosten verbunden ist, kann ich nur jedem, der großes Interesse für die Luftfahrt sowie Verantwortungsbewusstsein mitbringt, die Ausbildung empfehlen. Neben vielen besonderen Eindrücken aus der Luft, verstärkt man seine persönlichen Kompetenzen im Bereich Situationsbewusstsein als auch Entscheidungsfindung. Obendrein lernt man viele nette Leute aus dieser Sparte kennen, woraus sich auch wahre Freundschaften entwickelten. Neben dem erfüllenden Genuss Flüge mit der erhaltenen Pilotenlizenz selbständig durchzuführen, ist es natürlich das Schönste diese Freude und Leidenschaft zu teilen. Im Zuge von einigen Rundflügen konnte ich meiner Familie und Freunden ebenfalls außergewöhnliche und wunderschöne Perspektiven des Lebens aus der Luft ermöglichen!
Michael Beran